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Sagen


Der Schatz in der Ruine Dobra
Der Sage nach soll auf Dobra ein Schatz vergraben sein. Der Teufel hütet das Gold und zählt es von Zeit zu Zeit mit fürchterlichem Geheul. Dieses Gold kann gehoben werden. Das vermag aber nur ein Mensch, dessen Wiege aus dem Stamm einer Föhre, die oben auf dem Burgfried wuchs, gemacht wurde. Der Teufel hat deshalb den Baum entwurzelt, und nun muss man eben warten, bis dort wieder eine Föhre gewachsen ist.


Die List
1645 sollen die Schweden die Burg Dobra belagert haben. Der Sage nach griff die Besatzung zu einer List, um die Belagerer zum Abzug zu veranlassen. Als nur noch ein Stück Vieh vorhanden war, brachte man das Tier durch Zwicken mit glühenden Zangen zu lautem Gebrüll, schlachtete es dann und warf die Fleischstücke unter die Belagerer. Die Schweden vermeinten daher noch reiche Vorräte in der Burg und zogen unverrichteter Dinge ab.


Der Eingemauerte auf Burg Dorba
Zu jener Zeit, als auf den Kampburgen noch Ritter hausten, lebte auf Steinegg ein adeliger Herr, der einen Sohn hatte. Auf Stallegg war dem Schlossherrn dagegen eine Tochter geboren worden. Junker und Burgfräulein wuchsen zur Freude ihrer Eltern heran und zeichneten sich vor allen anderen Kindern der Umgebung teils durch Anmut und Lieblichkeit, teils durch Stärke und Tapferkeit aus. Die beiden jungen Menschenkinder sahen einander gerne und groß war ihr Leid, als sie sich auf längere Zeit trennen mussten. Dies war aber notwendig, da der Junker von seinem Vater auf eine große Burg gesandt wurde, wo er das Waffenhandwerk erlernen und fein höfische Sitten sich erwerben und aneignen sollte. Als er nach Jahren heimkehrte, war er zum stattlichen Ritter geworden. Sein erster Weg war zur Gespielin seiner Jugendzeit. Doch welch Herzeleid empfand er, als er sie als die Gemahlin des alten Burgherrn von Dobra begrüßen musste. Doch war des Lebens Schicksalsgang nicht mehr zu ändern und er tröstete sich dadurch, dass er oft zur ehrbaren Rittersfrau auf Burg Dobra kommen durfte, denn auch sie konnte die selige Jugendzeit an seiner Seite nicht vergessen. Doch der alte Griesgram, der Herr von Dobra, sah dies gar nicht gerne und eines Tages ließ er den Gast seiner Gemahlin von seinen Knechten ergreifen und lebendig in einem fensterlosen Raum der Burg einmauern. Seine Frau jagte er aber kahlgeschoren als Entehrte von der Burg. So waren die beiden einst hoffnungsfrohen Menschenkinder aus den Kampburgen durch ihre Liebe zueinander in großes Leid gestürzt worden.
Aus Kißlings „Frau Saga“ 8. Reihe, Seite 89 Nr. 133.