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Die Sanierung der Ruine durch den Verein „Pölla Aktiv“


Der Verein „Pölla Aktiv“ hat 1996 die Ruine Dobra von der Windhag Stipendienstiftung gepachtet, um sie wieder öffentlich zugängig zu machen und durch die Nutzung des Bergfriedes als Aussichtsturm ein attraktives Besuchsziel zu schaffen.
Bei den Arbeiten galt es behutsam vorzugehen, um den Charakter der Ruine nicht zu zerstören und dennoch die für Besucher notwendige Sicherheit zu gewährleisten. Eine besonders sensible Aufgabe war der Einbau der Stiege in den Bergfried. Ziel war, die Eingriffe in die bestehende Bausubstanz so gering als möglich zu halten, mit der kleinen Deckenöffnung das Auslangen zu finden, die Raumwirkung bei Eintritt in den Bergfried zu erhalten und in Entsprechung der Charter von Venedig Neues als solches eindeutig erkennbar zu machen. Aus diesem Grund und um eine zarte Stiege errichten zu können, wurde als Material verzinktes Eisen verwendet. Durch die Führung der Stiege an nur zwei Wänden und den Umstand, dass sich der Großteil der Stiege über dem Eingang befindet und somit beim Betreten nicht sichtbar ist, konnte die Raumwirkung erhalten werden. Um mit der kleinen Deckenöffnung auszukommen, wurde für den Deckendurchgang eine Wendeltreppe gewählt. Da diese nicht gleichzeitig in beide Richtungen begangen werden kann, ist an deren Beginn eine Galerie eingebaut worden. Die Reste des ursprünglichen Wehrganges wurden in die Aussichtsebene einbezogen und gewährleisten einen guten Rundblick in die reizvolle Wald- und Seelandschaft.
Der Entwurf für die Planung der Stiege wurde von Hofrat Dr. Reidinger erarbeitet. Die sehr gelungene Ausführung erfolgte durch die Schlosserei Lehenbauer aus Zwettl. Eine besondere Schwierigkeit bei der Ausführung war, dass aufgrund der örtlichen Gegebenheiten auf für heute selbstverständliche Hilfsmittel, wie die Verwendung eines Kranes, verzichtet werden musste.


Auszeichnung für vorbildliche Bauten


Im Herbst 2002 erhielten wir für den Einbau der Stiege die Auszeichnungen für vorbildliche Bauten in Niederösterreich. Mit Freude nahmen Dr. Reidinger als Planer, der Obmann Bgm. Müllner sowie Vorstandsmitglied Karl Baier die Auszeichnung entgegen.


Seit der Begehbarmachung des Bergfriedes im Jahre 2000 wurden die Sanierungsarbeiten zügig fortgesetzt. Haben sich die Arbeiten der ersten Etappe schwerpunktmäßig auf das höchste Bauwerk der Ruine - den Bergfried - konzentriert, so war der Schwerpunkt der nächsten Sanierungsphase die Kellerwelt der Ruine Dobra. Mit Unterstützung zahlreicher freiwilliger Helfer wurden drei zusammenhängende Kellerräume freigelegt. Der größte Keller mit einer Länge von 17 m und einer Breite von 7 m bietet sich auch als Veranstaltungsraum an.


Eine besondere Herausforderung war die Sanierung der bis zu 10 m hohen westlichen Außenmauer, welche aufgrund des schlechten Bauzustandes teilweise erneuert werden musste. Mit Abschluss dieser Bauetappe sind der Bergfried, die Kellerräume und der erste Burghof für die Öffentlichkeit zugänglich. Im Bereich dieses Hofes befinden sich gut erhaltene Fenstergesimse mit ornamentierter Hausteinverkleidung, welche noch etwas von der einstigen Schönheit dieses Bauwerkes erkennen lassen.


Im Zuge der dritten Etappe sind weitere Ruinenbereiche sowie der zweite Bergfried saniert und die Brücke zwischen der Haupt- und Vorburg wieder errichtet worden. Den Planentwurf für die Brücke hat die Abteilung Architektur des Bundesdenkmalamtes gezeichnet. Die Fa. Retter hat auf Basis dieses Entwurfes einen Einreichplan erstellt und die Statik berechnet. Nach der Bauverhandlung und Genehmigung durch das Bundesdenkmalamt ist die Brücke, mit tatkräftiger Hilfe von Brückenmeister Ernst Rauscher, von unseren Arbeitern errichtet worden. Das Holz für die Brücke hat die Windhag Stipendienstiftung kostenlos zur Verfügung gestellt - herzlichen Dank dafür.


Die vorläufig letzte Etappe war die Errichtung eines Veranstaltungsraumes (17 m x 7 m) mit Küche und Sanitärbereich im nordöstlichen Teil der Ruine. Den sehr ansprechenden Entwurf lieferte uns dankenswerterweise Herr Dr. Sima und Frau DI Hoche-Donaubauer von der Abteilung Architektur des Bundesdenkmalamtes. Der auf Basis dieses Entwurfes gezeichnete Plan ist nach den behördlichen Genehmigungen von der Firma Hartl Haus im Frühjahr 2009 in die Realität umgesetzt worden. Mit fachlicher Beratung vom Bundesdenkmalamt (Auswahl der Materialien und Farben für den Sanitärbereich, der Fenster usw.) erfolgte der Innenausbau. Im anschließenden Ruinenbereich wurde eine Terrasse errichtet und die Außenmauer als Absturzsicherung wiederhergestellt. Ende April 2010 konnten die Arbeiten abgeschlossen werden.


Bisher haben freiwillige Helferinnen und Helfer etwa. 8000 unbezahlte Arbeitsstunden geleistet. Für die Sanierung sind rund € 800.000,- investiert worden. Unterstützung erhielten wir von der Abteilung Kultur des Landes Niederösterreich, dem Bundesdenkmalamt, der Dorf- und Stadterneuerung, Eco Plus und der Marktgemeinde Pölla. Einen beachtlichen Teil der Mittel hat der Verein aufgebracht.
Mit der Eröffnung des Viertelfestivals, am 7. Mai 2010, durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll in der Ruine Dobra wurden die neuen Räume offiziell in Betrieb genommen.